Dankbarkeit kann Glück kreieren
- Philoimpuls
- 10. Dez. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Allzu oft neigen Menschen dazu, ihr Glück außerhalb von sich selbst zu suchen. Das kann sich im Streben nach materiellen Gütern, wie der teuren Armbanduhr, der Designerkleidung und dem schicken Sportwagen ausdrücken. Manch einer sucht das Glück im Partner oder der Partnerin, und stellt damit hohe und kaum erfüllbare Erwartungen an den anderen. Wieder andere glauben, mit der Fernreise oder durch Adrenalinkicks endlich ihr Glück zu finden.
In einer Gesellschaft, in der stets Wachstum und Optimierung im Vordergrund stehen, in Zeiten von "Sozialen Medien" und der damit einhergehenden Versuchung, sich ständig mit anderen zu vergleichen, kann man sich wohl leicht zu solchen Wünschen und Bestrebungen hinreißen lassen. Ständig umgeben von Bildern und Videos von Menschen, die "all das haben", wird man schnell zum Vergleich verleitet und mag sich zugleich das Gefühl der Unzufriedenheit - oder noch schlimmer des Neids - bei denjenigen einstellen, deren Leben sich gerade einfach anders gestaltet.
Gegen solche negativen Emotionen, die uns nur belasten, kann uns das Gefühl der Dankbarkeit helfen: Anstatt darüber nachzudenken, was uns fehlt, was wir optimieren müssten, was uns Angst macht, worauf wir keine Lust haben und was uns mal wieder Ärger bereitet, können wir uns einfach die Frage stellen:
Wofür bin ich heute dankbar?
Schnell werden wir merken, dass es unendlich Vieles gibt, für das wir dankbar sein können: Für das warme Bett letzte Nacht, den heißen Kaffee am Morgen, den gefüllten Kühlschrank, die ersten Sonnenstrahlen des Tages, die Liebe der Familie und die Zuneigung der Partnerin/des Partners, bedingungslose Freundschaft, die Arbeit, die uns Brot und Wasser gibt, die eigene Gesundheit oder die seiner Lieben oder auch für den Moment, in dem wir an einem neuen Tag die Augen öffnen dürfen. Denn all das ist nicht selbstverständlich.
Gerade wenn wir uns die eigene Endlichkeit von Zeit zu Zeit vor Augen führen, wird jeder neue Tag, ist er auch mit noch so schwierigen Situationen behaftet, zu einem Geschenk, für das wir dankbar sein und großes Glück empfinden können. Schnell wird uns dann auch bewusst, dass uns Bungeejumping oder die Luxuskarosse vielleicht zwar kurzzeitig Freude, aber nicht ein andauerndes Gefühl von Glück und Zufriedenheit bereiten können.
Haben wir mit dem Wissen über unsere Dankbarkeit die Quelle des Glücks einmal angezapft, kann es auf einfache Weise vermehrt werden: Indem man es teilt, insbesondere mit denjenigen, denen gegenüber man Dankbarkeit empfindet. Und auch dazu sind materielle Güter nicht notwendig. Zwar können kleine Aufmerksamkeiten die Wertschätzung des anderen unterstreichen, aber schon das aufrichtige Interesse an einer anderen Person in Form von Zuhören und Nachfragen ist der erste Schritt, Dankbarkeit zu zeigen und neue Dankbarkeit zu erzeugen.
"Bei allem, was wir tun, sollten wir so dankbar wie nur möglich sein. […] Dankbarkeit zahlt sich in großem Maße aus." Seneca, Moralische Briefe

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